• Hausbau in der Erdbebenzone

Erdbebenzonen in Deutschland: Was bedeutet das?

In Deutschland werden alle Gebiete in eine der folgenden 5 Zonen eingeteilt, um die Erdbebengefährdung und die Intensitätserreichung im Falle eines Erdbebens ausdrücken zu können. Rechnerisch wird dabei für alle Zonen eine 90%ige Wahrscheinlichkeit angenommen, dass ein Erdbeben in 50 Jahren in ihrer Intensität nicht überschritten wird.

Gebiete außerhalb der Erdbebenzonen In diesen Gebieten ist die tektonische Aktivität und damit auch die seismische Gefährdung sehr gering. Etwaige Erdbeben übersteigen mit einer 90%igen Wahrscheinlichkeit eine Stärke von 6,0 auf der Richterskala nicht.
Erdbebenzone 0 Die Stärke eines Erdbebens erreicht mit einer 90%igen Wahrscheinlichkeit einen Wert von 6,0 – 6,5 auf der Richterskala.
Erdbebenzone 1 Die Stärke eines Erdbebens erreicht mit einer 90%igen Wahrscheinlichkeit einen Wert von 6,5 – 7,0 auf der Richterskala.
Erdbebenzone 2 Die Stärke eines Erdbebens erreicht mit einer 90%igen Wahrscheinlichkeit einen Wert von 7,0 – 7,5 auf der Richterskala.
Erdbebenzone 3 Die Stärke eines Erdbebens erreicht mit einer 90%igen Wahrscheinlichkeit einen Wert von über 7,5 auf der Richterskala.
   

 


Was ist ein Erdbeben?

Als Erdbeben werden Erschütterungen der Erde bezeichnet. Um sie in ihrer Stärke messen zu können, werden sogenannte Seismografen (Geräte zur Erdbebenerfassung) eingesetzt, die die Beben exakt aufzeichnen und protokollieren. Dabei werden die Orte an der Erdoberfläche (Epizentrum) und unter der Erdoberfläche (Hypozentrum) erfasst, von denen die Entstehung des Erdbebens ausgeht und gleichzeitig die Stärke des Erdbebens auf der sogenannten Richterskala (Skala zur Angabe der Erdbebenstärke) gemessen.

Wie und wann wird die Entstehung eines Erdbebens erkannt?

Erdbeben gehören zu den Naturgewalten bzw. Naturkatastrophen, die weder beeinflusst noch verhindert werden können. Seismologen sind Erdbebenexperten oder auch Erdbebenforscher, die es sich zur Aufgabe machen, die Aufzeichnungen der Seismografen zu beobachten und zu deuten. Die sichere Voraussage eines Erdbebens ist nach wissenschaftlicher Sicht derzeit (noch) nicht möglich. Dennoch können drohende Erdbeben in einigen Fällen möglichst frühzeitig durch das Auftreten bestimmter Vorzeichen prognostiziert werden. Zwar können die Erdbeben auch dann nicht verhindert, zumindest aber können geeignete Sicherheitsmaßnahmen rechtzeitig ergriffen werden. Dazu gehört beispielsweise das Evakuieren von Häusern und das in Sicherheit bringen des wichtigsten Hab und Guts.


Wie kann die Entstehung von Erdbeben erklärt werden?

Die Erdoberfläche besteht aus ca. 60 kleinen und sieben großen tektonischen Platten. Diese bestehen aus festem Gestein und bilden die Erdkruste. Die Pazifische, die Antarktische, die Nordamerikanische, die Südamerikanische, die Afrikanische, die Eurasische und die Australische Platte sind die sieben großen Platten, die die maßgebliche Plattentektonik der Erde ausmachen. Die Platten sind dabei nicht fest oder starr, sondern schwimmen auf dem flüssigen Erdkern und bewegen sich pro Jahr einige Zentimeter. Dort, wo die Platten zusammentreffen, also an den Plattengrenzen, entsteht dadurch eine enorme Spannung. Wird diese Spannung zu groß, entsteht ein gewaltiger Druck, der sich dann auf beide Plattenseiten entlädt und die Erde in Form eines Erdbebens erschüttern/beben lässt. Manchmal kommt es vor und/oder nach einem schweren Erdbeben zu einem Vorbeben bzw. Nachbeben, die in ihrer Stärke im Vergleich zum eigentlichen Erdbeben jeweils als ein leichtes Erdbeben zu bezeichnen sind. Treffen zwei tektonische Platten unter dem Meeresboden aufeinander und lösen dadurch ein Erdbeben aus, entsteht ein sogenanntes Seebeben, das je nach Nähe zum Land auch Tsunami oder Tsunamiwellen auslösen kann, die wiederum das angrenzende Land meistens massiv überfluten.


Ab welcher Erdbebenstärke wird ein erdbebensicheres Haus benötigt?

Die DIN 4149 „Bauten in deutschen Erdbebengebieten“ regelt erdbebensicheres Bauen in Deutschland. Laut dieser Norm müssen beim Hausbau in den Erdbebenzonen 1 bis 3 bestimmte Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Bei Bauvorhaben in Erdbebenzone 0 greift die DIN 4149 dagegen noch nicht.

Wo gibt es in Deutschland Erdbebenzonen?

Die größten Teile Deutschlands sind zum Glück nicht oder nicht sehr stark erdbebengefährdet. Dennoch gibt es einige Erdbebengebiete in Deutschland, die in der Erdbebenkarte als Erdbebenzone deklariert sind und damit auch beim Hausbau bestimmte Schutzmaßnahmen für den Fall eines Erdbebens notwendig machen. Laut offizieller Erdbebenkarte befinden sich Erdbebengebiete im Osten Deutschlands in der Nähe und um Gera herum (Zonen 2 bis 0), im Westen Deutschlands zwischen Köln und Aachen (Zonen 3 bis 1) und ziehen sich über einige Teile von Nordrhein-Westfahlen, Rheinland-Pfalz und Hessen (Zonen 1 bis 0) bis nach Baden-Württemberg und den südlichen Teil von Bayern (jeweils Zonen 3 bis 0).


Was muss beim erdbebensicheren Bauen beachtet werden?

Sofern sich ein Bauvorhaben in einer der Erdbebenzonen 1-3 befindet, müssen Schutzmaßnahmen gegen Erdbeben beim Hausbau ergriffen werden. Die exakten Planungen werden dabei von einem Statiker entworfen. Den Rahmen für die Schutzmaßnahmen gibt dabei die Verordnung DIN 4149 vor. Grundsätzlich sollten beim erdbebensicheren Bauen gedrungene Bauformen, die die Erdstöße besser abfangen können, bevorzugt werden und ausschließlich Aussteifungselemente gleicher Steifigkeit verwendet und über den ganzen Grundriss gleichmäßig verteilt werden.

Befindet sich mein Grundstück in einer Erdbebenzone?

Ob sich Ihr Grundstück in einem der Erdbebengebiete in Deutschland befindet und Sie daher erdbebensicheres Bauen berücksichtigen müssen, können Sie vorab mithilfe eines interaktiven Geo-Zonen-Tools ermitteln. Im Rahmen eines Baugrundgutachtens würde auf eine etwaige Erdbebengefährdung ebenfalls schriftlich hingewiesen werden.

Wenn Sie Fragen zum erdbebensicheren Bauen und zu den erdbebensicheren Häusern von HELMA haben, werfen Sie gerne einen Blick in unseren Ratgeber „Erdbebensicheres Bauen" der kontaktieren Sie uns persönlich. Wir freuen uns, Sie kennenzulernen und beraten Sie gerne!